Ich setze seit meiner Mac-Migration für IRC-Dinge das Programm Colloquy ein. Es ist einfach, kostenlos und frei (Open source) und mactypisch reinfach zu handhaben. Probleme tauchen auf, wenn man dann doch mal ein Feature haben will, die bei mIRC so selbstverständlich waren. Aber nun gut, für den Alltag reicht’s.
Nun gibt es einige, dass es für diesen Fall ja X-Chat Aqua gibt. Das kostenlose und freie X-Chat Aqua ist dabei die Mac-Version von XChat, also demeinem IRC-Client für Linux/Unix & Co. Eins ist sicher: Das Programm hat mit 99% Wahrscheinlichkeit das Feature und die Funktion, die man haben will. Aber es 0 Design. Es sieht nicht nur aus wie ein Fremdkörper, die GUI und Benutzerführung ist scheiße und alles andere als “Mac”. Da kann man sich ja auch direkt XChat installieren.. jedes schlecht zusammengeschusterte Mac-Java-Programm sieht besser aus!
Eher zufällig fand ich heute die Software Linkinus. Ebenfalls für Macs, sieht es im Gegensatz zu Colloquy sogar noch eine Idee besser aus und hat auch mehr Funktionalitäten. Alleine das Menu der Einstellungen – aufgemacht wie die Systemeinstellungen – erschlägt einen. Colloquy ist dagegen sehr.. dezent. Ein Minuspunkt ist sicherlich, dass Linkinus Geld kostet; mit 15 Euro (Studenten) ist man dabei. Sollte die Software sehr gut sein, kann man darüber reden… aber ist sie das auch?
Ein Problem, was ich bei Colloquy habe: Bestehen mehrere parallele Verbindungen, so kann es durchaus passieren, dass sowohl Colloquy als auch der Benutzer – also ich – durcheinander kommt. Denn alle Channels und Queries landen in einer (!) gemeinsamen Liste. In der Regel funktionieren manuelle Queries, Joins, etc über die IRC-Befehle im Kontext der verknüpften Verbindung.. normalerweise. Mindestens einmal ist es mir aber schon passiert, das es durcheinander kam. In diesem Szenario hatte ich zwei unterschiedliche BNCs (Shroud), der /jump im zweiten Fenster löste einen Reconnect im ersten aus. Arg!
Hier ist Linkinus wesentlich besser organisiert, da alle Fenster nach Verbindung getrennt werden (zumindestens schon mal rein optisch).
Ein weiteres Problem: Enkodierung. Ich hatte lange Zeit UTF-8 eingestellt, aber leider sind die IRC’ler Windoofnutzer ein paar Hinterwändler, die per Standard einen Win-ISO-Code nutzen (wohl den *15?). Mittlerweile konnte ich Colloquy auch richtig einstellen, ich kann jetzt Sonderzeichen richtig senden – und lesen. Bei Linkinus wiederum kann man dies auch einstellen; während das Schreiben nun auch keine Probleme macht, kriegt das Lesen nicht hin: Es kommen bei bestimmten (wie ß) andere Zeichen an. Strange!
Das größe Manko an Linkinus ist aber, dass es einen einen kleinen, aber dennoch dummen Fehler hat: Farben & Formatierungen. Ein IRC-Benutzer kann ja seine Nachricht farblich verändern, bzw. fett, kursiv, unterstrichen. Unterstützt man diese Formatierungen, so führen zusätzliche Sonderzeichen ([, ]) dazu, dass aus Farben keine werden, Wörter verschwinden und Zeilenumbrüche eingeführt werden. Deaktiviert man diese Formatierungen, so gibt es naheliegenderweise keine Farben mehr; aber es fehlen aus unverständlichen Gründen Buchstaben der Nachricht. Mit Colloquy und X-Chat wiederum alles kein Problem.
Falls jemand ernsthafte Alternativen hat: Her damit. Meinen absoluten Wunschclient habe ich noch nicht.. bin eben nicht der Poweruser, aber bin auch kein IRC-Noob 🙂