Mit dem Majorrelease 3.0 wurde dem Modul Spring Security eine Menge von neuen Features angeignet. Spring Security ist die Modulkomposition, welches für das Java Framework Spring quasi die gesamte Authentifizierung, Autorisierung, Legitimierung jedwegiger Art ermöglicht.

Leider wurden mit dem Release 2.x auf 3.0 eine Reihe von API-Changes vollzogen. Zugegeben, die waren auch sicher alle sinnvoll, weil Komponenten wie die Authentifizierung weiter geteilt wurden und man somit wesentlich flexibler ist, neue Anforderungen zu ermöglichen (Baukastenprinzip). Aber die Dokumentation ist – gesamtheitlich betrachtet – irgendwie immer noch mies und oft nicht aktualisiert. Oder man findet im Internet einfach nur (alte) Beispiele.

Die http-Direktive

Im Namespace von Spring Security existiert das Tagelement http, mit welchem man kurze, knappe und verständliche Konfigurationen anlegen kann. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Man muss nicht alle Beans, Listener und Provider anlegen, denn das geschieht automatisch. Tja, wären da nicht ein paar Einschränkungen in der Funktionsvielfalt.

Konkretes Beispiel: Remember Me

Just wurde das Minor-Release 3.0.1 veröffentlicht, und nur wenige Tage später zu erfahren, dass Remember Me kaputt sei. Egal, fahren wir erstmal weiter mit 3.0.0.

Laut Dokumentation ist es am einfachsten, wenn man die Direktive remember-me (Security Namespace) innerhalb der http-Direktive (Security Namespace) verwendet. Ohne irgendeine Angabe wird ein stinknormales, Cookie basiertes Tokenverfahren ohne (echten) privaten Schlüssel verwendet. Reicht für den ersten Einsatz erstmal auf, soll ja erstmal funktionieren.

Lösung: Wenn man einen eigenen Auth-Filter einsetzt, muss man diesem auch den RememberMe-Service “setten”. Außerdem muss der SecurityChainFilter (web.xml!) auch auf die login-Seite verweisen. Es dürfen auch keine Filter bei der Konfigurierung von intercepted Urls (speziell hier: login, logout) gemacht werden.

Fehlermöglichkeit 1b: Es passiert noch immer nichts?

Lösung: Vielleicht wurde vergessen, einen Parameternamen für den Request zu setzen. Der Standardname ist ein typischer Springname, der natürlich unschön ist. Und den kann man nicht über die RememberMe-Direktive setzen, also muss man eh einen eigenen Service definieren. Bäm. Referenzierung geht dann zwar noch, aber für mehr ist die RememberMe-Direktive dann nicht mehr zu gebrauchen.

Lösung: Man kann der Log trauen, wenn sie zwar beim Einloggen nun einen Token ablegt (kann man zum Beispiel sehr einfach mit diesem Firefox-Addon inkl. Editor(!) verifizieren), dieses aber beim erneuten Besuchen der Seite (bzw. ohne JSPSESSION-Cookie) nicht verwendet bzw. wird nicht erkannt. Schlussendlich half u.a. das Umbenennen der Userservices-Bean in “userService”. Außerdem sollte die Loginseite keinen Filter/Access haben (s.o.) Lieber 2x prüfen!

Fehlermöglichkeit 2b: Es erscheint eine Ausnahme, dass der Key falsch sei.

Lösung: Dazu muss man wissen: Sobald man eine individualisierte RememberMe-Konfiguration nutzt, wird auch der Key nicht mehr vernünftig auf alle Komponenten (Provider, Filter, Manager) gesetzt. Beim Anlegen wird also der eigene Key verwendet, beim Auslesen der Standardkey. Yes! (s.o.)

Lösung: Im Logger/Debugger kann man nun feststellen, dass zwar das Cookie gefunden wurde, das Token gefunden und validiert wurde aber dann keine Rechte existieren – aha? Wahrscheinlich fehlt im Provider noch ein zusätzliches Setting der Komponenten. Am besten von RememberMe Service/Filter/Provider jeweils alle möglichen Properties durchgehen. Jaja, wie gesagt.. 😉

Fehlermöglichkeit 4: Das Ausloggen (beispielsweise logout.html) hat nach Aktivierung von Rememberme plötzlich keine Auswirkungen mehr.

Lösung: Zwar wird die Seite gefunden, aber es wird kein “Logout” gemacht. Auch hier sollte man prüfen, ob ein SecurityChainFilter (web.xml) auch für die logout-Seite greift.

Fehlermöglichkeit 5: Das Besuchen der Seite wirft einen Fehler (ggf. “mit weißer Seite”), dass keine neue Session erstellt werden kann.

Lösung: Richtig, nach einem Request ist ja dann auch zu spät. Das Attribut create-session in der Direktive http sollte daher auf “ifRequeried” gestellt sein.

Fazit:

  • SecurityChainFilter immer prüfen
  • Intercepted Urls prüfen
  • RememberMe-Direktive innerhalb der http-Direktive ist quasi abgesehen von der services-ref unbrauchbar.

Anmerkung:

Natürlich kann man sich das Problem mit den SecurityChains vom Hals schaffen, indem man stupide ein /* filtert. Das hat jedoch zur Auswirkung, das Spring Security auch jeden verdammten Request anguckt; bei zusätzlichen (statischen) Inhalten wie Javascript, Stylesheets, Bildern, Flash u.ä. ist das ein Overhead, der unnötig ist.